Patenschaft
Seit März 2020 unterstützt Daniel Zillmann als Pate die KARUNA Sozialgenossenschaft und wirkt in verschiedenen Projekten mit. Wer sich hinter dieser bunten Persönlichkeit verbirgt, wie er auf KARUNA aufmerksam wurde und was er sich für die (gemeinsame) Zukunft wünscht – all das und vieles mehr hat er uns in einem kurzen Interview verraten.

Wer bist du und seit wann hast du etwas mit KARUNA zu tun?
Ich bin Daniel Zillmann, Schauspieler und Sänger aus Berlin. Born and raised in Neukölln. Auf KARUNA bin ich Ende März 2020 aufmerksam geworden. Meine Musikproduzentin Luci van Org hatte die Idee, die Erlöse meiner Single HOUSE OF HOPE an KARUNA zu spenden. Der Song ist kurz nach Beginn des Lockdowns erschienen und handelt von einem Haus voller Hoffnung und einer positiven Zukunft, der man entgegenblickt, nachdem zuvor im Leben einiges schief ging und man jetzt aus dem dunklen Tal hinauskommt und nun Hoffnung am Fuße des Berges erahnen kann. Wir haben den Titel spontan gewählt und wollten etwas Heiterkeit zur Isolationszeit beitragen. Zeitgleich haben wir festgestellt, dass das Motto STAY SAVE- STAY HOME ja nicht für alle gilt. Direkt vor unserer Haustür gibt es Menschen, die kein Zuhause haben und sich somit auch nicht safe in ihren vier Wänden isolieren können. Menschen, die auf unsere Solidarität angewiesen sind!
Wenn die Straßen menschenleer sind, ist da auch keiner, der eine kleine Geldspende gibt oder z.B. den KARUNA Kompass kauft. Dann habe ich von KARUNAs Aktion „10€ täglich für jeden Obdachlosen Corona Soforthilfe“ erfahren und dachte, dass finde ich gut! Da möchte ich mitmachen.



Warum KARUNA?
Knapp zwei Monate nach dem Single Release bin ich dann mit den Einnahmen in die „KARUNA-Zentrale“ am Alexanderplatz und habe die Übergabe gemacht. Dabei habe ich das beeindruckende Team hinter KARUNA kennengelernt, zumindest einen Teil davon und unsere Chemie stimmte einfach. Ich habe mir mit vollem Respekt angehört und angeschaut, was die freiwilligen Helfer leisten und war begeistert von der Leidenschaft und sensiblen Klugheit, mit der diese Genossenschaft agiert. Und dann bekam ich auch noch mit, wofür mein eben gespendetes Geld verwendet wurde. Es gab einen Notfall. Ein junger Mann ohne Obdach wurde aufgelesen und in einem Hostel untergebracht. Es ging ihm zu diesem Zeitpunkt nicht gut und das Team brauchte das Geld, um ihn bestmöglichst zu versorgen.
Das hat mir total imponiert, wie hier angepackt wird!

Was genau machst du mit KARUNA? Wie sieht die (bisherige) Zusammenarbeit aus?
Schnell waren wir uns einig, dass ich doch Pate sein könnte. Das erste gemeinsame Projekt war dann die „HITZEHILFE“ für deren Aufklärungsvideos ich gerne vor der Kamera stand. Ich hoffe, KARUNA auch in Zukunft mit solchen oder anderen Projekten unterstützen zu können. Ich bin halt ein Vollblut-Entertainer und hoffe damit zukünftig mehr Aufmerksamkeit auf KARUNA zu lenken und Aufklärungsarbeit leisten zu können.


Warum ist es für Dich so wichtig, auf die Hitzehilfe aufmerksam zu machen?
Was ich durch KARUNA gelernt habe, ist, dass es so einfach für jeden sein kann, zu helfen. Mit wenig Aufwand kann man seine Solidarität mit obdachlosen Mitmenschen zeigen. Und in Zeiten, in denen die meisten Menschen Freude an der Hitze haben, sollte man bedenken, dass sie für einige unter uns lebensgefährlich sein kann. Klar, wir lieben die Anonymität in unserer Großstadt, aber wir können doch nicht ruhigen Gewissens unser Leben genießen und wegsehen, wenn nebenan Leute sterben, obwohl wir das alle durch ein bisschen Zusammenhalt verhindern können.
Ich hatte mal ein sehr ergreifendes Gespräch mit einer Frau, die aus München kam und vor einigen Jahren in Berlin strandete. Sie erzählte mir, dass ihre (erwachsenen) Kinder bis heute nicht wüssten, dass sie kein Zuhause hat und einmal die Woche vom Festnetztelefon einer Freundin anruft, um zu erzählen, dass es ihr gut gehe. In Wahrheit schafft sie es aber nicht, wieder „auf die Beine“ zu kommen und landet immer wieder auf der Straße, vielleicht genießt sie es sogar ein bisschen, sagte sie. Nach einem Leben voller Zwänge und Leistungsdruck fühle sie sich auch etwas frei. Ganz so romantisch gestaltet sich ihr Alltag aber nicht. Oft muss sie sich gegen männliche Konkurrenz beim Verkaufen der Obdachlosenzeitung zur Wehr setzen, oder sich überhaupt gegen Übergriffe wehren.
Eine Geschichte wie diese hat mich für das Thema sensibel gemacht.
Was wünschst Du Dir für zukünftige Projekte und dem Leben? Wovon träumst du?
Was mich sofort überzeugt hat, KARUNA zu unterstützen, war ein Briefing, in dem mir erklärt wurde, was die neuen, längerfristigen Projekte von KARUNA sind. Diese Genossenschaft hat sehr viel Frisches und hervorragende Ideen, um die Stadt sicherer für Obdachlose zu machen. Ich träume sofort mit, und hoffe, dass die Projekte umgesetzt werden können. Gleichzeitig gibt es eine enorme Struktur und viel Tatendrang, das macht mich zuversichtlich.
Mit meinem Beitrag helfe ich vielleicht, etwas mehr Aufmerksamkeit auf KARUNA und ihr Werk zu lenken und hoffe, für lange Zeit ein Wegbegleiter sein zu können. Vielleicht veranstalten wir nächstes Jahr ein Benefizkonzert bei dem ich auftreten werde und andere Künstler ermutigen kann mitzumachen.